Sommerkleid 1898
Federleichte Stoffe
Was für Möglichkeiten hatte man, wenn der Sommer heiße Tage mit sich brachte, aber trotzdem der Anstand gewahrt bleiben sollte? Das Geheimnis liegt in den verwendeten Materialien: dünne, fast durchscheinende Stoffe in hellen Farben mit Einsätzen aus Spitze sollten die Damen durch die warme Jahreszeit bringen.
Dieses Kleid habe ich nach einer Modezeichnung aus dem V&A-Museum entwickelt. Auf dieser Zeichnung ist eine Dame mit einem Crocket-Schläger abgebildet, welcher uns auch den Anlass ein solches Kleid zu tragen verrät. Man sieht die sommerliche Gartenparty direkt vor sich, mit weißen Zelten auf frisch gemähtem Rasen…
Außerdem gibt diese Art von Kleid einen kleinen Vorgeschmack auf die aufwendigen Lingerie-Kleider der frühen 1900er Jahre, die sich so großer Beliebtheit erfreuten.
Dieses Kleid besteht aus einem separaten Oberteil und Rock. Beide Teile sind ungefüttert und bestehen, bis auf die Ärmel, nur aus einer Schicht Baumwollbatist. Ein wenig Farbkontrast bringt die blau-grüne Seide unter den Spitzenaplikationen.
Das Oberteil ist mit Biesen und Rüschen verziert und besitzt einen mit etwas Fischbein verstärkten Spitzenkragen. Mit kleinen Häkchen ist es mit dem Rock verbunden.
Der Rock hat einen vorn und hinten spitz zulaufenden Überrock und ist am Saum nicht weiter verstärkt. Im Gegensatz zu nur wenigen Jahren zuvor ist eine eher schmale Silhouette gefragt.